Was ist Aikido?

Aikido wurde in Japan von Meister Ueshiba (1863-1969) entwickelt.

Es ist eine junge Kampfkunst, die auf den traditionellen japanischen Kampfkünsten beruht und das Verständnis unserer Zeit integriert hat.

Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sie sich weltweit verbreitet. Viele Techniken enthalten Bewegungen, die aus dem traditionellen Stock- und Schwertkampf stammen. Aikido wird aber ohne "Waffen" ausgeführt.

Wichtige Elemente des Aikidos sind kreis- bzw. spiralförmige Bewegungsabläufe.
Die Techniken sehen, perfekt ausgeführt, für Außenstehende tänzerisch aus, sollten aber in ihrer Wirksamkeit nicht unterschätzt werden.

Als Anfänger bemüht man sich zunächst darum, die Aikido-Techniken langsam ausgeführt, nachzuvollziehen. Das Ziel des Fortgeschrittenen ist, die Techniken immer klarer, weicher und dabei gleichzeitig effektiver auszuführen.

Voraussetzung hierfür, aber auch Ergebnis des Übens ist, die eigenen Energiequellen zu erkennen und weiter zu entwickeln.

(Ushiba Sensei Morihei Ueshiba, Gründer des Aikido)

Erklärung einiger Begriffe des Aikido

Auf dem Boden des jahrtausende alten Weg des indischen Yoga entwickelten sich die Lehren des Buddhismus zunächst in Indien und China bis Sie in der Form des Zen Budhismus in Japan eine spezielle Ausprägung erfuhren. Einen weiteren großen Einfluss auf die Entwicklung der japanischen Kultur hatten ebenso der Taoismus und der Konfuzianismus, die aus China kamen. Diese verschiedenen Einflüsse machen sich auch in den Techniken und Ideen bemerkbar, die dem Aikido zugrunde liegen und die sich in ihm ausdrücken. Beschäftigt man sich mit dieser Basis, so erkennt man , dass es sich bei Aikido nicht nur um eine Selbstverteidigung handelt, sondern letzlich um eine "Wissenschaft" des Geistes und Körpers . Im folgenden wird versucht, einige der Begriffe zu erklären, wobei zu beachten ist, daß die Begriffe eine komplexe Bedeutung haben, die keinesfalls in wenigen Worten zu beschreiben ist. Diese ist auch nicht alleine durch den Verstand, sondern erst nach langem Erarbeiten, mit Hilfe von Geist und Körper, z.B. durch das Üben der Aikido Techniken zu verstehen.

Ki, ein zentraler Begriff


Ki ist die Lebensenergie. Jeder Mensch lebt und gestaltet in seiner Welt, in dem er seine seine geistigen und körperlichen Fähigkeiten wirken lässt. Je besser sein Zugang zu seinen geistigen und körperlichen Kraftquellen ist, desto lebendiger und stärker ist er. Auf der Hand liegt, das z.B. eine vollständige , unverkrampfte Atmung elementar wichtig ist.
Die Entwicklung des Körpers in diesem Sinne fördert den Zugang zum Ki.
Die Entwicklung des Geistes führt zum Erkennen der Kräfte, die man hat und wie man sie bewusst einsetzen kann.

Ki verschmelzen


Hat man die Fähigkeit das Ki des anderen zu erkennen und sein eigenes Ki einzusetzen, so kann man das Ki des anderen mit dem eigenen Ki verschmelzen. Im Aikido bedeutet das: man kann die Bewegung des anderen mit der eigenen verbinden, umlenken, kontrollieren.
Dies muss aber in einer Art geschehen, die die Verbindung während der Technik nicht abreißen lässt. Logisch?!
Dies ist ein Ziel unseres Aikdo Trainings, an dem man sich lange üben muss.

Wer kann Aikido trainieren?


Wer sich gerne dynamisch bewegt, wird Spaß am Aikido haben.
Weibliche und männliche Aikidokas trainieren in einer gemeinsamen Gruppe.
Im Aikido gibt es keine Wettkämpfe. Den Grad der eigenen Entwicklung kann man aber über Prüfungen feststellen. Wir bieten Trainingszeiten für Einsteiger, Anfänger und Fortgeschrittene an. Aikido macht vor allem Spass.
Aber natürlich werden dabei auch gleichzeitig Beweglichkeit und Fitness verbessert. Und wer länger dabei ist, lernt die Grundlagen des Budo und den Weg der Selbstverteidigung in der Art des Aikido kennen und verstehen.

Morihei Ueshiba, Aikido Gründer

Meister Morihei Uyeshiba, der Begründer des Aikido, antwortete einmal auf die Frage, was Aikido sei: „Das kann ich nicht erklären.“

Auch dieser Text soll -angesichts der Komplexität des Themas- eine komprimierte Einführung und Zusammenfassung darstellen.

Die beste Art, Aikido zu verstehen, ist immer noch, sowohl auszuüben als auch es zu studieren.

Nach und nach kann der Übende dann die ganze Tragweite dieser Kunst erahnen und ihren Sinn ermessen.

Morihei Uyeshiba entwickelte das Aikido aus den Techniken des Jiu-Jutsu, Aikijutsu, Ken-jutsu, des Schwertfechtens, des Lanzenkampfes und anderen, älteren und esoterischeren Formen der Kriegskünste, die er seit seiner Jugend ausübte und bis zur Perfektion beherrschte.

Seit jeher zeigte er großes Interesse für Philosophie und Religion.
Aufgrund tiefgreifender persönlicher Erfahrungen entwickelte Uyeshiba humanistischere und universellere Ansprüche an die Kriegskünste. Diese sind z. B. die persönlichkeitsbildende Seite.
Das heißt, keine der körperlichen Aspekte wie Ausdauer, Muskelkraft, Schnelligkeit, Geschmeidigkeit, Präzision der Bewegungen, Gleichgewicht und auch Schönheit sind Selbstzweck - sie könnten auch durch diverse Sportarten erreicht werden.
Sie sind nur der erste Schritt, sollen nur den Boden bereiten.

Viele der Kriegskünste haben sich bereitwillig auf den Weg des Wettkampfsports begeben – Aikido praktizieren Menschen, die es nicht mehr nötig haben, sich durch öffentliche Siege hervorzutun – oder zumindest auf dem Weg dazu sind.

Wu – wei heißt diese Art zu kämpfen ohne zu kämpfen, die Widerstandslosigkeit, die sich erst nach dem Beherrschen der Grundtechniken entwickeln kann.
Es bedarf also einer gewissen geistigen Reife, Aikido aus dieser Motivation heraus auszuüben, nämlich Widersprüche zu versöhnen, das eigene psychisches und physisches Gleichgewicht zu wahren und auch die Integrität anderer Menschen (der Angreifer) wiederherzustellen!

Die Wirksamkeit der Strategie liegt im Aikido darin, in Güte die gegnerische Handlung energisch, doch ohne Gewalt oder Rachsucht, so umzulenken, dass sie nicht gelingen und nicht wiederholt werden kann.
Diese kreisenden und wirbelnden Bewegungsformen ahmen Naturerscheinungen nach wie Wasserstrudel, sich biegende Schilfrohre oder Wellenbewegungen.

Selbstverteidigung durch Aikido bewegt sich auf einer hohen moralischen Ebene:

Sie möchte die Wiederherstellung der Ordnung, die Rückkehr ins Gleichgewicht, bis der Gegner seine Angriffslust verliert.

Somit bietet es nicht nur eine Methode der Selbstverteidigung, sondern ein echtes „Do“, d.h. einen Entwicklungsweg und eine Methode der Erziehung.

Ohne Unterdrückung von Gewalt – die im Angreifer den Wunsch nach Rache und das Warten auf die Gelegenheit wachriefe – bietet Aikido die Kontrolle des Angreifers durch die vollendete räumlich- zeitliche Synchronisation von Angriff und Verteidigung.

 „Aiki“ bedeutet „Vereinigung“ aber auch „Mitgehen“ mit den Dingen des Lebens – nicht, sich gegen sie zu sträuben (Widerstand) oder sich von ihnen fortreißen zu lassen( Passivität, Resignation, Trägheit), beim praktischen Üben beinhaltet es u.a. das Mitgehen mit der Bewegungsrichtung des Angreifers.

Die Wirksamkeit des Aikido besteht dann nicht (mehr) nur in der Perfektion der Technik, sondern auch in der Gelassenheit und inneren Distanz.
Der Aikidoka vermag sein Leben zu verteidigen, ohne das eines anderen zu gefährden.

Aus der ursprünglich feindlich gesinnten Kampfmethodik (Waza) des Bujutsu, bei der es außer Sieg oder Tod keine Alternative gab,konnte sich über die  repräsentative rituelle Form (Kata)des Budo ein Weg (Do) der disziplinierten Lebensführung entwickeln.
In dieser Widerstands- und Gewaltlosigkeit sowie Selbstbeherrschung wird aus einer Kriegskunst eine Lebenskunst!
Das Ideal ist eine herrschaftsfreie Autorität, die keinerlei Auflehnung weckt.

Die Formulierungen stammen hauptsächlich aus Andre Protins Buch "AIKIDO- Die Kampfkunst ohne Gewalt: ein Weg der Selbstfindung und Lebensführung"( Kösel- Verlag)

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