Über die uralten Kampfkünste Afrikas:

Selbstverteidigungs-und Kampfsysteme gibt es, seit Menschen auf der Erde leben, die ihre Probleme durch die Anwendung von Gewalt zu lösen versuchten.
Der Selbsterhaltungstrieb des Menschen und der Wille, kriegerische Auseinandersetzungen oder Überfälle zu überstehen bzw. dabei siegreich zu bleiben, führte bei vielen Völkern der Erde zur Entwicklung eigener Kampfkünste, welche nicht nur zur Verteidigung genutzt wurden.
Durch Weiterentwicklung der Waffen im Krieg wandelten sich manche Kampfkünste zu Körperertüchtigungssystemen oder Bewegungskulturen bzw. zum Kampfkunst.
Viele alte Kampfkünste gerieten im Laufe der Zeit in Vergessenheit, andere hingegen wurden über Jahrhunderte weiterbetrieben und weiterentwickelt, so auch Ringkampf und Ju-Jutsu.
Da auch afrikanische, vor allem nordafrikanische Kampfkünste im laufe der Zeit  in Vergessenheit gerieten, wurde Tammazla bzw. Tazouri n Tammazla entwickelt, um die alten nordafrikanische Kampfkünste wieder zu neuem Leben zu erwecken.

In Ägypten pflegte man schon vor über 4000 Jahren eine ganze Reihe von Kampfkünsten. Man fand in den Gräbern eine Vielzahl von Reliefs und Friesen mit Kampfkunstdarstellungen, Stierkampfbildern und Szenen von Nilpferd- und Vogeljagd.
Ein kurzer Querschnitt durch die afrikanische Geschichte zeigt, dass im südlichen Nubagebirge, die Masakin-Qisarstämme auch heute noch Ringkampf praktizieren. Ringkampf bedeutet für die Nubastämme viel mehr als Sport. Er ist der Ausdruck der Tugend, die den Stamm der Nuba so auszeichnen.
Ringkämpfer schmücken sich mit Perlen, Asche, Fellschmuck und Kalebasen, die die Ringkämpfer meist rückwärts an ihren Gürtel anbinden.
Sieger ist, wer den Gegner auf den Rücken legt. Der Sieger enthält als Preis einen Zweig, aus dem durch Verbrennen die weiße Asche gewonnen wird. Diese Asche hat, eine kultische Bedeutung, sie verleiht Kraft und Gesundheit.

Nubische Ringer heute, "Kampf zwischen Korongo- und Masakinnuba Kämpfer"

Ebenso tauchte bereits 1500 v. Chr. das Stockfechten in Ägypten auf, etwa 1000 Jahre später das Bambusstockfechten auch in Asien, im fernen Japan. Zu dieser Zeit schlug man sich auch in China im freundschaftlichen Wettkampf mit der Balkenwaffe.
Noch heute betreiben die Fellahen das Stockfechten „ NEBBUT“. Bei dieser sehr beweglichen Fechtkunst, die auch im übrigen Nordafrika und im arabischen Raum verbreitet ist, wird auf sicheres Parieren besonderer Wert gelegt.
Auch die Tuaregs (Wüsten Samurai) führen bis in die Gegenwart rituelle Schwertkämpfe aus.
Nach dem Auszug aus Ägypten betrieben auch die Israeliten (seit ca. 1500 v.Chr.) Verteidigungskünste, worauf Textstellen in der Bibel hinweisen. Der Gebrauch der Steinschleuder war weit verbreitet- David´s Sieg über Goliath wurde zum Symbol.
Am Hof des Königs Salamon sollen Wettkämpfe im Ringen ausgetragen worden sein.
In neuerer Zeit entstand in Israel das realistische Selbstverteidigungssystem „KRAV-MAGA“ (Kontaktkampf), das bei der Armee und Polizei gelehrt wird.

Das brasilianische Selbstverteidigungssystem „CAPOEIRA“. Die Techniken wurden 1530 von Sklaven aus Angola nach Brasilien gebracht. Also eine afrikanische  Kampfkunst.  Immer wieder entkommen Sklaven in den Dschungel und richteten in versteckte Orte freie Gemeinschaften (Quilombos) ein. Sie überfielen Plantagen was die Kolonialherren veranlasste, militärische Expeditionen zu entsenden. Dies war der Anlass zu Gründung des Capoeira. 1707 wurde Capoeira verboten. Doch die Sklaven übten es trotzdem weiter, und um unentdeckt zu bleiben, verschlüsselten sie seine Techniken in einemm rituellen Tanz. 1932 wurde Capoeira zum ersten Mal von Meister BIMBA in Regionalzentrum für Körperkultur in Bahia unterrichtet. 1937 wurde es offiziell anerkannt.   

Da im Gegensatz zu den asiatischen Künsten in Afrika kaum schriftliche Überlieferungen zu finden sind, sind wir in der Erforschung der afrikanischen Antike auf bildliche Darstellungen und musikalische Geschichtserzählungen angewiesen. Gerade die Masiren entwickelten mit ihrer eigenwilligen Folklore eine faszinierende Art der Überlieferung, die oft auch zur Kriegsvorbereitung bzw. zur Siegesfeier eingesetzt wurden. Selbst heute noch kann man bei Folkloretänzen die Miteinbeziehung von Waffen in die Tänze beobachten.

Ouled Sidi Ahmad Ou Moussa waren Krieger sie gehören zu der umherziehenden Bruderschaft der Sidi Ahmad Ou Moussa, Brüder vom Heiligtum von Tazeroualt, einer Ortschaft, die sich im Anti-Atlas befindet. Im Ursprung gehen die jungen Leute ganz in ihren Übungen auf, um sich auf das Erwachsenenalter vorzubereiten, um Teil zu werden der Bruderschaft der Bogenschützen und Jäger. Mit dem Verschwinden dieser kriegerischen Initiationsriten, wurde die Akrobatik um ihrer selbst willen kultiviert und wurde zum Broterwerb. Die Ouled Sidi Ahmad Ou Moussa eroberten sehr schnell und geschickt die Zirkusse von Europa und Übersee. Die Kostüme sind von kräftiger Farbe, oft bestickt, haben sich im Lauf der Jahrhunderte kaum verändert. ..........(weitere informationen im Buch Tazouri n Tammazla von Reinhold Bürgin und Hassan Elouimi )

( lievre v. 1987, Bild oben )                            (Bates O. 1914, p155, fig 63 Bild unten)
Berberkrieger führen  Stocktechniken vor, diese Techniken sind heutzutage ein Tanz
bei den Nomaden in Nordafrika, wie bei den libyschen Berber aus Tamanghasset 

Die Geschichte der Masiren (Berber)

Die Masiren wurden von den frühen Kolonialherren Nordafrikas "Berber" genannt. Der Name stammt vom griechischen "barbaroi". Barbaren waren für die Griechen alle, die nicht Griechisch, sondern für die Griechen unverständliche Sprachen benutzten. Die Römer dachten ähnlich ("barbarus"). Selbst die Araber übernahmen die Bezeichnung "Barber". Die Masiren selbst nennen sich "Imazighen" ("freie Menschen"). "Imazighen" ist die männliche Mehrzahlform, die weibliche Entsprechung ist "Timazighin". Die Sprache der Masiren heißt "Tamazight".
" Die Berber/Imasiren waren immer ein starkes , furchterregendes , braves , zahlreiches Volk ; ein wahres Volk wie die Araber , die Perser , die Griechen und Römer . Sie schneiden die Haare kurz, tragen Burnoss und essen Kusskuss " Ibn Khaldoun
Die Masiren und die Alten Ägypter
Die frühesten Zeugnisse über die Masiren stammen von den Alten Ägyptern. Die östlichste Fraktion der Masiren waren ihre unmittelbaren Nachbarn. Sie wurden von den Ägyptern “Libyer” genannt. Als die Austrocknung der Sahara stetig voranschritt, verließen zahlreiche Libyer um 2300 v. Chr., von Südwesten kommend, ihre angestammte Heimat und ließen sich im westlichen Nildelta und in der Seelandschaft Fayyum nieder. Sie waren auf der Suche nach fruchtbaren Böden fündig geworden. Von Hunger getrieben rannten um 1210 v. Chr. weitere libysche Stämme gegen die Grenzen des Alten Ägyptens an und wurden unter dem Pharao Merenptah abgewehrt. Die Verbündeten der Libyer waren sogenannte “Seevölker”. Diese Völker waren mehrheitlich indogermanische Stämme von den Küsten Italiens, Griechenlands und Kleinasiens. Die Einzelheiten von Merenpthas Sieg sind in einer Inschrift im Tempel von Karnak festgehalten.

Zu Zeiten des Pharao Ramses III. (ungefähr 1182-1151 v. Chr.) schlossen sich den Libyern andere masirische Stämme an. Etwa zur gleichen Zeit waren von Norden her wieder die Seevölker eingefallen. Ramses III. machte diesem altertümlichen Zwei-Fronten-Krieg erfolgreich ein Ende. Er ließ unter seinen Gegnern ein gewaltiges Blutbad anrichten; er nahm ihre Frauen und Kinder “zu Zehntausenden” gefangen und beschlagnahmte ihr Vieh “zu Hunderttausenden”. Masiren, die mit ihrem Leben davonkamen, wurde auf die Haut der Name des Königs eingebrannt und wurden so zu seinen Sklaven. Inschriften im Palast von Medinet Habu erzählen von diesen Kämpfen. Damit waren die Libyer endgültig bezwungen worden. Masiren fanden jedoch weiterhin Aufnahme im Reich der Alten Ägypter. Viele von ihnen dienten im ägyptischen Heer.

Etwa 945 v. Chr. bestieg ein Masire namens Scheschonq den ägyptischen Thron und begründet die 22. Dynastie. Bis 724 v. Chr. sollten Dynastien libyscher Söldnerführer insgesamt neun Könige Ägyptens stellen. Sie hießen meist Scheschonq, Osorkon oder Takelothis und erscheinen total als Ägypter; sie unterscheiden sich in nichts von den angestammten Pharaonen. Mit der Übernahme der Macht durch libysche Söldnerführer zerfiel das Reich und löste sich schließlich auf. Nacheinander wurde Ägypten dann von den Äthiopiern und Assyrern erobert. 664 v. Chr. befreite der libysche Fürst Psammetich I. das Land, führte es wieder zusammen und brachte es zur Blüte........( weitere Informationen Über Masiren finden sie im Buch Tazouri n Tammazla von Reinhlod Bürgin und Hassan Elouimi)

Kriegskunst Austausch zwischen Masiren, Ägypter, Nubier und Asiaten

Ägypten stellte in der Antikezeit eine Verbindung zwischen Afrika, Asien und die Seevölker.  Ägypten erstreckt sich über den Norden Afrikas vom Mittelmeer bis Nubien zwischen dem 31. und dem 24. nördlichen Breitengrad. Sein heutiges Relief entstand, als sich das Meer im Eozän zurückzog. Ägypten besteht aus zwei großen Gebirgsebnen: der Libyschen Wüste im Westen, die zu Nil hin stark abfällt, und der Arabischen Wüste im Osten, die bis zu den Ufern des Roten Meers hin ansteigt.Der Nil bot den Menschen reichlich Nahrung, zum anderen war die wüste auf beiden Seiten des Nils eine natürliche Barriere gegen potenzielle Angreifer. Trotz dieser natürlichen Barrieren gab es Kultureller Völkeraustausch. Durch Bewegungen der Libyer im Richtung der Nils, die asiatische Völker haben öfter versucht Ägypten zu besiedeln, was nur einmal geschah durch die Hyksos. Ist ein umstrittenes Thema in der ägyptischen Geschichte. Vermutlich waren die Hyksos asiatische Wüstennomaden. Sie suchten Land um sich auszuruhen. Anschließend nutzen sie die Schwäche  der Ägyptische Zentralregierung, um über die asiatische Grenze zum Nildelta zu gelangen, wo sie sich um ihre Hauptstadt Auaris (das heutige Tell ed-Daba) niederließen. Diese Einwanderer gründeten die 15. und 16. Dynastie (1663-1555 v.Chr.). Die Immigrationen andere Völker wurde Häufiger gab Kontakte mit den Hethiten, Nubier später kam die Invasionen der Seevölker gegen 12.Jh. v. Chr. Nicht vergessen die Ägypter waren Wissenschaftler. Sie führten mehrere Expeditionen nach Asien Europa und NordafrikaBeweise dafür, dass die Nordafrikaner die ersten Ringkämpfe die ausgezeichnete Kampftechniken und ein überlegter Kampftechnikregelwerk beherrschten liefern uns bildliche Darstellungen des Ringsportkampfes, die Knaben beim Freistilringen zeigen. Diese Darstellung wurde im Grabe des Ptahlotes bei Sakkra in Ägypten gefunden und stammt aus der 5. Dynastie um ca. 2656 v.Ch. Eine Anzahl von Ringkampfregeln galt sowohl in Griechenland als auch in Ägypten, und während der langen Geschichte dieser Staaten erfuhren sie natürlich bedeutende Veränderungen. Die Griechen haben uns mehr Informationen in dieser Hinsicht hinterlassen als Ägypter, aber auch von diesen sind eigene lebendige Spuren geblieben.Eine Szene des Neuen Reiches ( Abb.     ) zeigt einen Ringer, der seinen Gegner in einen Würgegriff nimmt, und eine Begleitinschrift warnt: <<Nimm dich in Acht! Du bist in der Gegenwart Pharaos>>, was den Schluß nahe legt, dass der Kampfrichter den Ringer davon warnt, einen regelwidrigen Griff zu benutzen. Gerade dieser Würgegriff jedoch erscheint oft auf den Bildern von Beni Hasan, die  annährend neunhundert Jahre früher entstanden sind (Abb.  ). Er mag im 12. Jahrhundert regelwidrig gewesen sein, um 2000 v.Chr. war er es sicher nicht. ( weitere Informationen siehe das Buch Tazouri n Tammazla von Reinhold Bürgin und Hassan Elouimi)